
Wie und warum bin ich eigentlich Mental- und Entspannungstrainer geworden?
Meine Reise, Meilensteine & Qualifikation:
Die ersten Schuljahre liefen für mich ziemlich gut und sorgenfrei, ich schaffte es aufs Gymnasium und auch dort fiel mir anfangs alles recht leicht. Doch das änderte sich im Laufe der 7. Klasse. Es fing harmlos an, ‘mal mehr Gedanken vorm Schlafengehen als sonst, ‘mal war mir am Tag einer Prüfung ein bisschen komisch. Auch die Noten wurden etwas schlechter, ich konnte mit denen der Klassenbesten – was mein Ziel war – nicht mehr ganz mithalten. Das ist nur eine Phase und regelt sich schon irgendwie, war mein Standpunkt. Ich begann noch mehr zu lernen, denn viel hilft viel, oder? Doch konnte ich das Gelernte nicht mehr so gut abrufen wie früher.
Dass ich in einer Abwärtsspirale steckte und vielleicht Hilfe brauchte, wollte ich nicht wahrhaben. Konsequenz: Vor Prüfungen ging es mir immer schlechter. Die Noten gingen Schritt für Schritt in den Keller. Mein Selbstvertrauen gleich mit, was sich auch auf meine mündliche Mitarbeit auswirkte. Konnte ich zuvor schlechte Noten in Klausuren noch problemlos ausgleichen oder als „Ausrutscher“ dastehen lassen, brach mir diese Option stetig mehr weg. Gute Noten rückten für mich in immer weitere Ferne. Der Plan, Klassensprecher zu werden und damit mein Selbstvertrauen wieder aufzupolieren, scheiterte krachend mit meinem Rücktritt. Es folgte die erste 6 und der erste „blaue Brief“, dass meine Versetzung gefährdet sei. Es blieb nicht bei einem.
Mein Körper fing an, noch deutlicher zu rebellieren. Die folgenden Klassen waren bestimmt von Versagensangst, Wut und Weinen auf der einen Seite sowie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen – die mich mehrfach in die Notaufnahme brachten –, sich morgens vor der Schule übergeben auf der anderen Seite. Mein Körper lernte: Geht’s Dir nicht gut, musst Du nicht zur Schule und keine Klausur schreiben. Irgendwelche Nachteile? Vielleicht, aber kurzfristig nicht so wichtig – zumindest bis zum Nachschreibetermin. Auch den musste ich teilweise absagen.
Mittlerweile traute ich mich kaum noch, mich zu melden, mit anderen zu sprechen, ich isolierte mich. Mein Hobby Keyboardspielen wurde mir wegen der Vorspielaktionen vor Anderen zu viel, vom Fußballtraining meldete ich mich regelmäßig ab, ich könnte ja Fehler machen und sowieso war alles doof. Mein Selbstvertrauen – am Boden. Klassische Nachhilfe, andere Lernmethoden, Therapiestunden, ein neues Umfeld in einer neuen Stadt, der zwischenzeitliche Wechsel auf ein anderes Gymnasium verpufften allesamt.
Geht’s noch schlimmer? Für mich schon. Es war an einem Samstagvormittag, ich machte eine Tour in den Nachbarort. Dort sah ich meine Lehrerin – bei der ich zwischen 5 und 6 pendelte – vom Fahrrad aus. Sofort schossen unliebsame Gedanken in meinen Kopf. Ich merkte, dass mir schwindelig wurde und stieg vom Fahrrad ab. Kurz darauf hörte ich eine Sirene, ganz nah, öffnete die Augen und fand mich in einem Rettungswagen wieder. Der bloße Anblick meiner Lehrerin hatte mich ohnmächtig werden lassen. Einige Monate vor den Abschlussprüfungen eine Top-Voraussetzung.
Apropos Abschlussprüfungen. Dass ich mich für 3 von 3 möglichen Nachprüfungen „qualifizieren“ würde, war Dir beim Lesen bis hierhin sicherlich schon klar. Meine 1. Nachprüfung lief derart fantastisch, dass mir die Schule noch vor Ort mitteilte, ich solle einfach zu Hause bleiben. Ich könne es nicht schaffen. Ich würde es nicht schaffen. „Das werden meine letzten beiden Tage hier – so oder so.“ entgegnete ich trotzig. Es musste doch zu schaffen sein. Meine Mutter bestätigte meine Haltung kurz darauf, als die Schule sie anrief, um mich von meinem Plan abzuhalten.
Ich weinte mir erst eine halbe Stunde lang alle Gedanken und meine Wut aus dem Kopf, dann setzte ich, mittlerweile wieder klar denkend, gezielt mentale Tricks in meinen Vorbereitungen ein – Atemtechniken zur Beruhigung, ein Zielbild zur Motivation, kleine außerschulische Challenges, um Selbstvertrauen zu gewinnen und Handlungspläne für verschiedene Szenarien. Ich spürte: Da geht was. Der Plan ging auf – in der 2. Nachprüfung holte ich trotz inhaltlicher Defizite den einen Punkt mehr, den ich in meinem „Punktlandungsplan“ brauchte. Am nächsten Tag kam ich nach weiterem mentalen Training in der 3. Nachprüfung endlich wieder in den Flow vergangener Tage und holte die exakt fehlenden Punkte. Ich hatte es wirklich geschafft, keine 48 Stunden, nachdem ich abgeschrieben wurde. Die nächsten Monate verbrachte ich mit persönlicher Weiterbildung und Selbstfindung, begann ehrenamtlich als Fußballtrainer im Sportverein. Mein Selbstvertrauen stieg in dieser prüfungsfreien Zeit zunehmend wieder.
Dann begann meine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Rückblickend betrachtet war ich jedoch noch nicht bereit für Prüfungen. Meine Hände bekamen Neurodermitis, nur meine Hände. Die einzige Stelle, die Behandlungen beeinträchtigt. Entsprechend konnte ich meine Ausbildung nicht fortsetzen. Keine Sorge, nach der ganzen Vorgeschichte ging ich ziemlich gelassen damit um, backte noch Kuchen (war lecker) für meine Klasse und verabschiedete mich.
Die nun freie Zeit nutzte ich, um systematisch Mental- und Entspannungstraining in den unterschiedlichsten Facetten auszuprobieren und meine Kenntnisse immer weiter zu vertiefen. Durch das Training wurde ich nach und nach selbstsicherer und nahm zum Testen freiwillig an Maßnahmen mit Prüfungen teil. Es klappte, ich hatte endlich wieder Erfolge und die Bestätigung, dass ich Gelerntes unter Druck abrufen kann. Ich gewann meine Freude am Lernen zurück – das trug mich anschließend durch meine Berufsschulzeit, die ich mit der Traumnote 1,0 abschloss.
Mittlerweile sind über 30 Zertifikate, der Sportfachwirt (IHK) sowie die Ausbilder-Eignungsprüfung (IHK) Teil meiner Erfolgssammlung. Noch heute bilde ich mich weiter und nehme gerne an Prüfungen teil.
Helfen mir Mental- und Entspannungstraining vielleicht auch bei anderen Blockaden im Kopf? Das habe ich mich nach dem Abschluss meiner Ausbildung im Sommer 2019 gefragt. Bei mir war es so. Von klein auf hatte ich Höhenangst, auch als Erwachsener waren 1 Meter Höhe schon zu viel. Um mich selbst herauszufordern, nahm ich Segelflug-Stunden (ein unglaublich cooles Gefühl) und absolvierte erfolgreich einen Abenteuersport-Lehrgang, bei dem ich bis unter die hohe Hallendecke kletterte. Erkenntnis: Vieles ist Kopfsache und schon mit kleinen Tricks lässt sich eine Menge erreichen.
Das ist meine Geschichte. Ich habe erlebt und weiß, was Leistungsdruck und Prüfungsangst mit uns Menschen machen können – und gleichzeitig, was mit Mental- und Entspannungstraining möglich ist. Seit Jahren gebe ich in meinem Traumjob als Trainer (ganz früher war es Lehrer, bis die schlechten Noten kamen…) mein Wissen und meine Erfahrungen weiter: Ich begleite Menschen aus diesen blöden, stressigen Situationen heraus hin zu mehr Prüfungsspaß und Entspannung im Alltag. Dabei hole ich sie dort, wo sie stehen, ab – ganz ohne Rechtfertigung der Vergangenheit – und gemeinsam gehen wir in einer vertraulichen Wohlfühlatmosphäre die nächsten Schritte, im eigenen Tempo.
Wenn auch Du mit mir zusammenarbeiten möchtest, melde Dich gerne!

